31. Mär 2022
So teuer war heizen noch nie. Bereits vor dem Krieg in der Ukraine waren die Preise für Gas und Heizöl sehr hoch und der weiter anhaltende Konflikt und die Diskussion um einen Importstopp von russischem Öl und Gas sorgen für immer neue Rekordstände.
Daher fragen sich gerade viele, ob es sinnvoll ist, langfristig weiter mit einem der beiden Brennstoffen zu heizen. Laut den Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft BdEW ist derzeit die Wärmepumpe das beliebteste alternative Heizungssystem.
Wärmepumpen wandeln die Wärme aus der Umgebung in Heizenergie um. Sie nutzen die Luft, das Grundwasser und die Erdwärme und verbrauchen somit, abgesehen vom Strom, der für den Betrieb der Wärmpumpe notwendig ist, keine weiteren Ressourcen. Sie stellt somit neben der Solarenergie eine umweltfreundliche, innovative Alternative dar.
Wärmepumpen lassen sich gut in Niedrigenergie- oder Passivhäuser integrieren, sie sind wartungsarm und die Betriebskosten sind gering. Dazu gibt es eine attraktive Fördersumme vom Staat beim Umstieg.
Das klingt alles wunderbar - doch gibt es bei einem Umstieg zu bedenken?
Die Betriebskosten sind zwar gering und Wärmepumpen halten mindestens 20 Jahre oder länger, ehe sie ausgetauscht werden müssen, jedoch haben es die Anschaffungskosten einer solchen Wärmepumpe in sich. Sie liegen deutlich über den Kosten einer Gas- oder Ölheizung.
Außerdem ist es für einen effizienten Einsatz einer Wärmepumpe unabdingbar, dass das Gebäude sehr gut gedämmt ist. Sparsam und effizient kann diese nur laufen, wenn ein guter Wärmeschutz besteht. Damit Häuser mit Wärmepumpen beheizt werden können, wird die Umgebungswärme unter Einsatz von Strom verdichtet. Bei wenig sanierten Häusern kann daher die Stromkostenrechnung sehr teuer werden.
Damit kommen wir zum dritten Knackpunkt:
Wärmepumpen werden mit Strom betrieben und das schmälert den Umweltbonus dieser Technik. Denn in der Energieversorgung werden nach wie vor viele fossile Brennstoffe verwendet. Um den Strombedarf nachhaltig bzw. erneuerbar zu decken, ist es dringend notwendig die Potenziale von Wind und Sonne stärker zu nutzen.
Das gilt aber auch für andere innovative Lösungen, wie zum Beispiel das E-Auto. Die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen muss definitiv in den kommenden Jahren intensiviert werden. Und das ist ja auch der langfristige Plan der Bundesregierung.
Fazit:
Im Vergleich zu einer Öl- oder Gasheizung ist in den meisten Fällen die Wärmepumpe dennoch die deutlich bessere Alternative – insbesondere, wenn man effiziente Modelle nutzt, die Dämmung des Gebäudes gut ist und das Heizsystem mit Solarenergie kombiniert wird.
Und genauso möchten wir das für unseren künftigen Projekte handhaben: Die wob group plant zum Beispiel das Seniorenzentrum in Heroldsberg mit einer Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach auszustatten.
Quellen:
Süddeutsche Zeitung: Das sind die Alternativen zu Gas und Öl, 11.04.2022
Haufe Online: Raus aus der Gas-Abhängigkeit: Zeit für mehr Wärmepumpen?, 08.03.2022
Focus Online: Ampel hofft auf den Wärmepumpen-Hype – doch damit droht das nächste Energie-Fiasko, 28.03.2022
immomagazin: Luxus ohne Reue – Nachhaltige Wärmepumpen