07. Jul 2021
Pflegekräfte sind ein rares Gut, das hat uns nicht erst die Corona-Pandemie gezeigt. Schon lange diskutieren Politik, Wissenschaft, Medizin und Sozialdienstleister, wie die Pflege in Zukunft aussehen kann. Ein Blick nach Japan zeigt, dass Roboter dabei eine entscheidende Rolle spielen könnten – und das ist bei weitem keine Science-Fiction, sondern dort bereits gelebte Realität.
Aber wie wird das bei uns aussehen? Der medizinische Fortschritt schreitet in Europa ebenso zügig voran. Die Folge? Auch wir werden immer älter. Aber zum Glück entwickelt und verbessert sich auch die Technik. Aus diesem Grund versucht man auch hierzulande, dem Pflegenotstand durch Überalterung der Gesellschaft mit mehr Automatisierung und Technologisierung zu begegnen.
Noch übernehmen Roboter bei uns hauptsächlich Transportarbeiten und begleiten als „intelligente“ Stationswagen Ärzte und Pfleger. Aber laut Experten ist es nur mehr eine Frage der Zeit, bis uns am Pflege- oder Krankenbett ein freundliches Robotergesicht nach unserem werten Befinden fragt.
Die Corona-Pandemie hat uns aber nicht nur den Pflegenotstand vor Augen geführt. Sie hat auch gezeigt, wie wichtig unmittelbare Nähe, ein respektvoller Umgang und gegenseitige Anteilnahme für uns Menschen sind. Laut einer Umfrage zum Thema „Pflege und Zukunft“ gaben 95 % der Befragten an, dass ein menschlicher Umgang in der Pflege für sie am wichtigsten sei. Nun bei fortschreitender Verbesserung von künstlicher Intelligenz und dem Ansteigen des allgemeinen Werteverfalls könnte man argumentieren, dass manche Roboter vielleicht irgendwann sogar menschlicher reagieren werden als wir Menschen selbst. Zugegeben, eine philosophische Debatte. Aber vielleicht hilft ja ein gezielter Einsatz von Pflegerobotern, damit man ihre Nützlichkeit besser zeigen und gleichzeitig die Vorurteile ihnen gegenüber abbauen kann.
In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Deutsche Ethikrat, der dem Einsatz von Robotern und KIs nicht grundlegend ablehnend gegenübersteht. Es stellt sich also nicht die Frage, ob wir Roboter in den Bereich der Pflege als Unterstützung einlassen, sondern eigentlich nur wie wir das am besten tun. Sie könnten zum Beispiel ihre menschlichen Kollegen bei der oft sehr schweren körperlichen Arbeit unterstützen. Zudem könnten sie Essen bringen, Wäsche sammeln und transportieren, beim Ankleiden helfen, Bücher vorlesen und in ihrem Musikfundus, nach alten Schlagern suchen, um damit für einen Moment die Zeit ein wenig zurückzudrehen. Gleichzeitig könnten sich die menschlichen Pflegekräfte vermehrt um die tatsächlichen Wünsche und Bedürfnisse ihrer Patienten und Klienten kümmern. Man könnte gezielt gegen die psychische Belastung und Vereinsamung der Menschen arbeiten, hätte wieder mehr Zeit für Gespräche, gemeinsame Aktivitäten und würde dadurch mehr Lebensqualität bis zum Ende ermöglichen.
Pflegeroboter und Technologisierung des Pflegebereich? Wir sagen ja, und zwar dort, wo sie keine Menschlichkeit vermissen lässt. Das ist unser Ansatz.
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